
Eingebettet in eine der wertvollsten Gartenanlagen Sachsens, versteckt sich das Barockschloss Neschwitz am Rande des UNESCO-Biosphärenreservats „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ nordwestlich von Bautzen. Es wurde im Jahr 1723 auf den Kellergewölben einer alten Wasserburg errichtet und dient heute als Standesamt, Konzertsaal und Ausstellungsraum. Seit dem 18. Jahrhundert bilden der Barockgarten im französischen Stil und der später entstandene englische Landschaftsgarten ein Gesamtkunstwerk.
Führungen sind nach Voranmeldung möglich
Auto: Fahren Sie auf der B6 in Richtung Bautzen und biegen Sie in Kittlitz ab. Folgen Sie der Beschilderung zu Schloss Kittlitz.
Öffentliche Verkehrsmittel: Nehmen Sie einen Zug nach Bautzen. Von dort aus nehmen Sie einen Bus oder ein Taxi nach Kittlitz.
Lediglich 2.400 Einwohner hat die kleine deutsch-sorbische Gemeinde Neschwitz nordwestlich von Bautzen. Und gäbe es die Hinweisschilder an der Bundesstraße nicht, würde wohl kaum jemand vermuten, dass sich hier, am Rande des Unesco-Biosphärenreservats „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“, ein Juwel barocker Baukunst versteckt. In den Jahren 1721 bis 1723 von Herzog Friedrich Ludwig von Württemberg auf dem Kellergewölbe eines alten Wasserschlosses errichtet, lockt das Barockschloss Neschwitz heute Besucher nicht nur aus Deutschland an, die sich von der Schönheit des Ortes bezaubern lassen. Denn das im Originalzustand erhaltene Gebäude liegt inmitten einer gut 10 Hektar großen Parkanlage, die die Strenge barocker Gartenkunst mit der wilden Romantik eines englischen Landschaftsgartens vereint. Sie zählt zu den schönsten und wertvollsten Anlagen Sachsens.
Zurück geht dieses kulturhistorische und landschaftliche Gesamtkunstwerk auf den späteren Besitzer, den Hofbankier Wolfgang Freiherr von Riesch, der den Architekten Friedrich August Krubsacius Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Erweiterung der Gartenanlage beauftragte. Ein von ihm errichtetes „Neues Schloss“ fiel im Jahr 1945, ebenso wie eine Sammlung aus Orangen- und Zitronenbäumen, einem Brand zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut.
Erhalten blieben die Brunnen und zahlreichen, teils überlebensgroßen Sandsteinskulpturen, die sich über den französischen Teil der Parkanlage verteilen. Sie stellen unter anderem Figuren aus der griechischen Mythologie, wie die jungfräuliche Jägerin Atalante und ihren Geliebten Meleager, dar. Liebevoll restauriert wurden auch drei von vier Pavillons, die sich um das 35 Meter große Rondell im Zentrum des Parks gruppieren. In einem von ihnen, dem damaligen Herrenpavillon, ist heute die „Sächsische Vogelschutzwarte“ untergebracht, die mit einer interaktiven Ausstellung über den sächsischen Vogelschutz informiert. Gegründet wurde sie in den 1930er Jahren vom letzten Besitzer des Barockschlosses Neschwitz, dem Forstwissenschaftler und Vogelforscher Arnold Oskar Conrad Harry Freiherr von Vietinghoff-Riesch. Ihm und seiner Familie ist im Schloss die Ausstellung „Lebenswege – Zeitenwende“ gewidmet. Darüber hinaus gibt es wechselnde Ausstellungen zur Schloss- und Ortsgeschichte, im großen Saal des barocken Gebäudes werden regelmäßig Konzerte aufgeführt und Paare können sich im prächtigen Ambiente des Schlosses das Ja-Wort geben.