
Nahe der Stadt Reichenbach ließ die Familie von Üchtritz Mitte des 18. Jahrhunderts das imposante Herrenhaus Schloss Krobnitz errichten, das seit 2002 umfassend saniert wird. Zu den Besonderheiten der Anlage, die im Sommer die prächtige Kulisse für zahlreiche Veranstaltungen bildet, ist das Mansardgeschoss. Der spätere Besitzer, Preußens Generalfeldmarschall Roon, ließ es als Kopie des Berliner Kriegsministerium aufstocken.
Am Friedenstal 5, 02894 Reichenbach/Oberlausitz
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Führungen nach Vereinbarung
Auto: Verlassen Sie die A4 an der Ausfahrt Nieder Seifersdorf. folgen Sie der S122 bis Dobschütz. Ab Dobschütz folgen die der Ausschilderung.
Niemals hätte sich ein Mann wie Albrecht Graf von Roon nach dem Ende seiner Zeit im Dienste des Königs und späteren Kaisers Wilhelm I. in Sachsen oder gar Böhmen angesiedelt. Das wäre eines preußischen Kriegsministers nicht würdig gewesen. Da jedoch nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 weite Teile Sachsens Preußen zugeschlagen wurden, fand die Familie von Roon auf Schloss Krobnitz nahe Reichenbach ihren standesgemäßen Altersruhesitz. Und deshalb befindet sich hier heute „Ein Stück Preußen in Sachsen“.
Denn kaum hatte der frühere Generalfeldmarschall das barocke Herrenhaus im Jahr 1873 erworben, ließ er es nach seinen preußisch-strengen Idealvorstellungen umbauen. „Zeitgemäße“ Vorbilder waren damals neoklassizistische Gebäude, die bis heute das Bild von Berlin prägen. Besonders markant sind das Flachdach und die Balustrade, die rund um das weiß getünchte, quaderähnliche Gebäude führt. Sie konnte, nachdem das Schloss zum Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde und es zu DDR-Zeiten dann jeglichen historischen Charakter verlor, Anfang der 2000er Jahre rekonstruiert werden. Es war ein Glücksfall. Denn im Bauschutt fand man eine noch erhaltene Brüstungssäule, die als Vorlage diente. Wieder aufgebaut wurde im Zuge der umfangreichen Sanierung der gesamten Schlosses sowie der Gebäude des barocken Gutshofs auch der achteckige Turm an der Seite des Herrenhauses, der schon 1946 abgerissen worden war, um an Baumaterial zu kommen.
So erstrahlt Schloss Krobnitz dank des Engagements der Gemeinde Reichenbach und seiner Bewohnerinnen und Bewohner heute wieder in altem Glanz und ist ein beliebter Kulturort im Osten Sachsens. Häufiger Treffpunkt ist auch der weitläufige Landschaftspark, den Roon ebenfalls erweitern ließ und in dem seit der Eröffnung des Schlosses für die Öffentlichkeit zahlreiche Freiluft-Events stattfinden. Das Herzstück im Innern des Schlosses soll bald die neue Dauerausstellung bilden. Sie wird aktuell erarbeitet und soll künftig nicht nur über die gesamte Schlossgeschichte von den Anfängen bis heute informieren, sondern den Besuchenden auch den Mann ein wenig genauer vorstellen, der nicht unerheblich an der Gründung des Deutschen Reiches beteiligt war und ein Stück Preußen nach Sachsen brachte. Albrecht Theodor Emil Graf von Roon. Er selbst konnte die Beschaulichkeit seines Altersruhesitzes in der Oberlausitz übrigens nicht lange genießen. Er starb sechs Jahre nach dem Erwerb von Schloss Krobnitz - in einem Hotel in Berlin.