
Eine standesgemäße Unterkunft muss her, als Graf Christian Gottlieb von Holtzendorff um 1718 das Rittergut Oberlichtenau erbt. Also lässt er das Barockschloss errichten, das bis heute in eine großzügige Gartenanlage im englischen und französischen Stil eingebettet ist. Einige Nachbildungen der 40 Sandsteinplastiken, die Balthasar Permoser, einer der bedeutendsten Bildhauer des Barock, für den Park schuf, lassen sich heute auf dem „Lehrpfad des Barockgarten“ entdecken.
Großnaundorfer Str. 5, 01936 Pulsnitz
Telephone: +49 1577 1577669
Führungen nach Voranmeldung
Auto: Verlassen Sie die A4 an der Ausfahrt Ottendorf-Okrilla. Folgen Sie der Beschilderung bis nach Oberlichtenau. Ab da folgen Sie der Beschilderung.
Öffentliche Verkehrsmittel: Nehmen Sie einen Zug nach Pulsnitz. Von dort aus nehmen Sie einen Bus oder ein Taxi nach Oberlichtenau.
Es war die Zeit August des Starken. Schon damals galten der Bildhauer Balthasar Permoser (1651-1732) und der Architekt Johann Christoph Knöffel (1686-1752) als bedeutende Persönlichkeiten ihrer Kunst. Kein Wunder also, dass Graf Christian Gottlieb von Holtzendorff sie im Jahr 1724 damit beauftragt, ihm in der Oberlausitz ein kleines Paradies zu erschaffen: das Barockschloss Oberlichtenau. Denn der Erbe des einstigen Ritterguts Oberlichtenau, der für seine ungemeine Baulust und seinen Sinn für Schönheit bekannt ist, braucht eine standesgemäße Unterkunft, um sein Erbe überhaupt antreten zu können. Also lässt er Knöffel Pläne für den barocken Neubau sowie die angrenzenden Gärten entwerfen, während im Dresdner Atelier eines der bedeutendsten Bildhauer des Barock rund 40 Sandsteinplastiken entstehen, die später den Schlosspark zieren sollen.
Einige Nachbildungen dieser wertvollen Plastiken lassen sich heute auf dem „Lehrpfad des Barockgarten“ entdecken. Dieser wurde im Jahr 2021 vom Förderverein „Freundeskreis Barockschloss Oberlichtenau“ eingerichtet, um auch Spaziergängern, Schulklassen und anderen Interessierten die Geschichte dieses versteckten Schatzes nahezubringen. Denn das Barockschloss selbst ist nur bei gebuchten Gruppenführungen zugänglich. Ausgestattet sind die 34 Stationen des Lehrpfads, der über das gesamte Außengelände führt, mit QR-Codes, hinter denen sich interessante Informationen zu den beiden Barockkünstlern Knöffel und Permoser sowie zu den nachfolgenden Besitzern des Schlosses verbergen.
Denn kaum 20 Jahre nach seinem Bau veräußert Graf von Holtzendorff das Barockschloss Oberlichtenau an den Sächsischen Minister Graf Heinrich von Brühl, der unter anderem den Barock- und den Gartensaal im Schloss sowie Teile des Gartens neugestalten lässt. Auch dieser Umbau trägt die Handschrift des damaligen Dresdner Hofarchitekten Johann Christoph Knöffel.
Dass das Barockschloss überhaupt noch existiert und dass in den historischen Sälen heute wieder regelmäßig klassische Musik ertönt und die jährliche Kutschparade der Keulenbergfahrt im Schlosshof stattfindet, ist übrigens einer Tochter des Grafen von Brühl zu verdanken. Denn sie ließ es wiederherstellen, nachdem König Friedrich II. von Preußen nach der Niederlage Sachsens im Siebenjährigen Krieg die Verwüstung des Schlosses befohlen hatte.