
Architektur und Kunst gehen auf der Anlage von Schloss Königshain eine einzigartige Verbindung ein. Denn das vollständig restaurierte Schloss selbst vereint Architektur aus verschiedenen Epochen und bietet gleichzeitig jungen Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, vier Wochen in dieser prächtigen historischen Umgebung zu arbeiten. Der sogenannte „Steinstock“ der älteren Schlossanlage ist einer der ältesten Profanbauten der Oberlausitz.
Dorfstraße 29, 02829 Königshain
Telephone: +49 35826 64686
Führungen nach Vereinbarung
Auto: Auf der B6 bis Königshain fahren und der Beschilderung zum Schloss folgen.
Öffentliche Verkehrsmittel: Zug bis Görlitz und dann Bus oder Taxi nach Königshain.
Außen Dresdner Barock, im Innern zeitgenössische Malerei und Bildhauerei: Schloss Königshain lebt vom Kontrast. Denn seit 2010 Jahren beherbergt das 1764 bis 1766 errichtete Herrenhaus im Landkreis Görlitz eine moderne Kunstgalerie, in der internationale Künstlerinnen und Künstler ihre Werke präsentieren. Darüber hinaus verwandeln sich die Räume, in denen einst der Adel Hof hielt, zwei Mal im Jahr in ein Kunstatelier. Dann ziehen zwei Stipendiaten der Stiftung für Kunst und Kultur in der Oberlausitz und des VIA REGIA Begegnungsraums Landesverband Sachsen e.V. hier ein und lassen sich bei ihrer Arbeit von der historischen Kulisse der Anlage inspirieren. Zu dieser gehören neben dem zweigeschossigen Herrenhaus auch das ältere Renaissanceschloss und der sogenannte „Steinstock“, einer der ältesten Profanbauten der Oberlausitz, sowie ein wunderschöner Rhododendron-Garten. Dank unzähliger Sorten blüht es hier im Frühjahr in allen Farben.
Es ist diese ebenso kontrastreiche wie harmonische Verbindung von Form und Farbe, von unterschiedlichen Baustilen, moderner Kunst und prächtiger Naturkulisse, die Schloss Königshain einzigartig in der Region macht. Doch auch seine Geschichte liest sich ein klein wenig anders als die der zahlreichen anderen Schlösser und Burgen im Land. So galt der Erbauer des Barockschlosses, der Naturforscher, Maler und Numismatiker Carl Adolph Gottlob von Schachmann, seinerzeit als Vordenker und fortschrittlicher Sozialreformer. Denn bereits zehn Jahre vor der Französischen Revolution befreit er die Bauern von ihren bisherigen Frondiensten und macht sie zu Pächtern. Das machte ihn bei der Bevölkerung sehr beliebt. Schachmann ließ auch den barocken Garten, bestehend aus einem englischen und einem französischen Teil, anlegen, der nach der politischen Wende nach historischem Vorbild rekonstruiert wurde.
Nach Schachmanns Tod gelangte Schloss Königshain im Jahr 1789 über seine Frau in den Besitz des Neffen Carl Heinrich Ludwig von Heynitz, dem Angehörigen eines alten meißnischen Adelsgeschlechts, das damals auch in Sachsen über mehrere Güter verfügte. Die Familie residierte auf Schloss Königshain bis zur Enteignung durch die Rote Armee nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Zu DDR-Zeiten wurde das Schloss dann zwischenzeitlich als Kindergarten genutzt. Bis es die Gemeinde Anfang der 2000er Jahre grundlegend sanierte und die moderne Kunst mit Hilfe des Königshainer Heimatverein e.V. dem historischen Gebäude neues Leben einhauchte.