
Mittelalterliche Burg, stattliches Jagdschloss, Amtsgericht und Flüchtlingsunterkunft: Immer wieder hat sich Schloss Klippenstein im Laufe der Jahrhunderte verändert. Bis der Anlage auf einer Felsklippe über dem Fluss Röder der endgültige Verfall drohte. Dank bürgerschaftlichen Engagements und der Stadt Radeberg konnte es jedoch erhalten bleiben und ist als Museum heute kultureller Mittelpunkt der Stadt.
Saisonabhängig, meist von April bis Oktober; Führungen nach Vereinbarung
Auto: Fahren Sie auf der A4 bis zur Ausfahrt Pulsnitz. Folgen Sie der S177 bis nach Radeberg. Dann folgen Sie der Beschilderung.
Öffentliche Verkehrsmittel: Nehmen Sie einen Zug nach Radeberg. Von dort aus nehmen Sie einen Bus oder ein Taxi zum Schloss.
Ein Kleinod in Radeberg
Eine Zeitreise der besonderen Art erwartet die Besucherinnen und Besucher auf Schloss Klippenstein. Denn sie sind aufgefordert, die lange und bewegte Geschichte der Anlage mit allen Sinnen zu erfahren. In den interaktiven Dauerausstellungen zur Schloss-, Stadt- und Industriegeschichte von Radeberg dürfen sie selbst „Hand anlegen“, Exponate entdecken und Berichten von Zeitzeugen lauschen. Auch können sie einen Blick in die Schauwerkstatt Historische Böttcherei werfen, die 2012 in der früheren Torwärterstube des Schlosses mit Original-Exponaten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingerichtet wurde.
Dass es Schloss Klippenstein überhaupt noch gibt und es heute kultureller Mittelpunkt der Stadt Radeberg ist, war nicht immer selbstverständlich. Denn seine rund 700-jährige Geschichte war geprägt von Höhen und Tiefen. Als mittelalterliche Burg im 13. Jahrhundert auf einer Felsklippe oberhalb des Flusses Röder errichtet, erfährt es seine Blütezeit mit der Übernahme durch Herzog Moritz, der Klippenstein in den 1540er Jahren zu einem stattlichen Jagdschloss umbauen lässt. Unter der „Bauaufsicht“ des Radeberger Amtmanns Hans von Dehn-Rothfelser, einem Schüler der Dresdner Architektenschule um Hans Schickedanz. Besonders markant sind damals die Zwerchhäuser auf dem Dach und die repräsentativen Innenräume mit Sandsteinportalen, Gewölben und bemalten Holzbalkendecken.
Doch schon bald folgt der Abstieg. Und spätestens mit dem Ende seiner Bedeutung als Grenzfestung zur böhmischen Oberlausitz scheint im Jahr 1635 auch das Ende des Schlosses besiegelt. Es dient fortan – bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs – nur noch als Verwaltungssitz und späteres Amtsgericht. Aus den einst herrschaftlichen Wohn- und Schlafräumen der Fürsten werden Büros und Amtsstuben. In der Vorburg werden Gefängniszellen eingerichtet, und einige Gebäude verschwinden ganz. Zu DDR-Zeiten zieht mit der Radeberger Ortsgruppe des Kulturbundes dann zwar wieder kulturelles Leben auf Schloss Klippenstein ein, der bauliche Verfall aber ist kaum mehr aufzuhalten.
Wären da nicht die engagierten Bürgerinnen und Bürger gewesen, die sich seit der politischen Wende für den Erhalt der Anlage einsetzen und schließlich auch die Stadt überzeugen, Schloss Klippenstein mitsamt dem Eulenturm, der zerstörten Reitertreppe und dem Renaissance-Portal grundlegend zu restaurieren. Dank ihnen wird im großen Festsaal heute wieder gefeiert, es finden sowohl im Innern als auch im idyllischen Schlosshof Konzerte statt, und auch die jüngsten Besucherinnen und Besucher werden von Burgfräulein Agnes „standesgemäß“ empfangen.