
Neben dem Baustil des Barock lassen sich beim Rundgang durch die historischen Räume des Barockschlosses Rammenau auch zahlreiche Einflüsse des Klassizismus entdecken. Von der teilweisen Neugestaltung Ende des 18. Jahrhunderts zeugen unter anderem das Teufelszimmer und das Bulgarische Zimmer der Beletage. Eine Dauerausstellung informiert zudem über die 300-jährige Geschichte des Schlosses und seiner Besitzer.
April bis Oktober, täglich 10 bis 18 Uhr; November bis März nach Vereinbarung
Auto: Fahren Sie auf der A4 bis zur Ausfahrt Burkau. Folgen Sie der B98 bis Rammenau, dann folgen Sie der Beschilderung.
Öffentliche Verkehrsmittel: Nehmen Sie einen Zug nach Bischofswerda. Von dort aus nehmen Sie einen Bus oder ein Taxi nach Rammenau.
1764 erwarb der preußische Rittmeister Friedrich von Kleist das Barockschloss Rammenau von seinem Schwager als Sommerresidenz. Ihm ist wohl zu einem großen Teil die klassizistische Umgestaltung der Innenräume zu verdanken, die noch heute die Gäste des Schlosses begeistert. Aus der Zeit um 1800 stammen unter anderem das Teufelszimmer mit Darstellungen aus der griechischen Mythologie und das mit idealisierten antiken Landschaftsmalereien verzierte Pfauenzimmer.
Eines der prächtigsten Zeugnisse barocker Wohnkultur ist daneben das Chinesische Zimmer mit kostbaren Malereien auf Leinwand, die den Betrachtenden mitunter schmunzeln lassen. Denn in den um 1730 wohl von einem sächsischen Hofmaler angefertigten Darstellungen thront mal ein weiß-brauner „Hunde-Kaiser“ auf einer Kutsche und mal hat hier ein Elefant menschliche Ohren und Beine wie ein Bär. Obwohl die Rote Armee die wertvollen Bilder 1946 bereits für den Abtransport vorbereitet hatte, konnten sie gerettet werden und kehrten an ihren Platz im Schloss zurück. Wie auch die anderen Räume im Schluss wurden sie in den letzten Jahren aufwändig restauriert.
Das Chinesische Zimmer, das den Wunsch des Landadels ausdrückt, mit dem Dresdner Hof mitzuhalten, bildet einen der vielen Höhepunkte beim Rundgang durch das vollständig erhaltene Rittergut und die neukonzipierte Dauerausstellung, die Mitte 2025 eröffnet wird. Diese thematisiert nicht nur die rund 300-jährige Schlossgeschichte, sondern stellt gleichzeitig einen Zusammenhang zwischen herrschaftlichem Wohnen auf der einen Seite und dem Leben und Arbeiten des Gesindes andererseits her. So wird erstmals auch der von Wirtschaftsgebäuden und dem Torhaus eingerahmte Meierhof in die Ausstellung einbezogen. Ebenfalls Mitte 2025 soll dann auch der prächtige Spiegelsaal wieder die herrliche Kulisse für Hochzeiten und klassische Konzerte bilden.
Immer wieder begegnen die Besuchenden darüber hinaus sowohl im Schloss als auch im Pfarrgarten dem Philosophen Johann Gottlieb Fichte. Als Sohn eines Leinewebers 1762 in Rammenau geboren, wird er im Schloss von seinem späteren Gönner entdeckt, der ihm eine wissenschaftliche Laufbahn ermöglicht.