
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts war Schloss Seifersdorf in Wachau ein Zentrum der Hochkultur. Literaten wie Johann Wolfgang von Goethe sowie der Maler Caspar David Friedrich und der Architekt Friedrich Schinkel waren gern gesehene Gäste der Grafen von Brühl, in deren Besitz das Schloss bis zur Enteignung im Jahr 1945 war. Seit 2005 kümmert sich der Förderverein Seifersdorfer Schloss e.V. um den Erhalt der Anlage und es finden regelmäßig Vorträge, Kino-Abende, Lesungen und andere Veranstaltungen für die Öffentlichkeit statt.
Keine regulären Öffnungszeiten, Führungen nach Vereinbarung
Auto: Auf der B6 Richtung Seifersdorf fahren, dann der Beschilderung zum Schloss folgen.
Öffentliche Verkehrsmittel: Zug nach Bautzen und Bus nach Seifersdorf nehmen. Vom Busbahnhof kann ein Taxi zum Schloss genutzt werden.
Die Ursprünge von Schloss Seifersdorf bei Radeberg nordöstlich von Dresden reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Doch an Bedeutung gewinnt es erst mit der Übernahme durch Hans Moritz Graf von Brühl im Jahr 1774. Denn mit ihm und seiner Frau Christina, genannt „Tina“, zieht der Geist der Aufklärung in das ehemalige Rittergut ein. Seifersdorf wird zum geistig-kulturellen Zentrum.
Besonders eng verbunden sind der Graf und die Gräfin, die zum Freundeskreis der Weimarer Klassik gehören, dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Es gibt regen Briefkontakt, den Sohn Carl später fortsetzen wird, sowie regelmäßige Treffen in Weimar und Karlsbad, an denen auch Johann Gottfried Herder teilnimmt. Im Garten des Herrenhauses in Seifersdorf lässt die Familie von Brühl Goethe zu Ehren ein Denkmal errichten. Die Anna Amalia gewidmete Statue wird nur einen Spaziergang vom Schloss entfernt, im Seifersdorfer Tal, aufgestellt. Die Gestaltung des idyllisch gelegenen Tals, das als einer der schönsten und ersten Landschaftsparks Europas gilt, geht auf Tina von Brühl zurück. Bis heute zeugen zahlreiche Denkmale und Erinnerungstafeln von der Zeit, als sich die großen Dichter und Denker hier zum Gedankenaustausch im Schatten exotischer Bäume trafen.
Zu den gern gesehenen Gästen auf Schloss Seifersdorf gehören damals unter anderem Christoph Martin Wieland, Gottfried Schadow und die Brüder Theodor und Gottfried Körner sowie in späteren Jahren auch der Komponist Carl Maria von Weber. Ihnen eng verbunden ist Sohn Carl von Brühl, der noch auf dem Stammsitz der Familie im heutigen Brody (Polen) geboren wird. Als Tina von Brühl im Jahr 1816 stirbt und er die Grundherrschaft über Schloss Seifersdorf übernimmt, ist er bereits Preußischer Generalintendant der königlichen Schauspiele in Berlin. In der Hauptstadt lernt Carl den Architekten Karl-Friedrich Schinkel kennen, nach dessen Plänen er Schloss Seifersdorf im neugotischen Stil umbauen lässt.
Da Schloss Seifersdorf aktuell grundlegend saniert wird, wurden Veranstaltungen unter anderem in den Schlosspark verlegt. Dort finden die Besuchenden auch 40 Schautafeln aus der Dauerausstellung „Das sächsische Weimar?! Schloss Seifersdorf und das Seifersdorfer Tal in ihrer kulturhistorischen Bedeutung“, die gerade neu konzipiert wird. Erste Teile des Schlosses sollen voraussichtlich Ende 2025 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die gesamte museale Umgestaltung von Schloss Seifersdorf wird vermutlich bis Ende 2026 dauern. Der Schlosspark ist ebenso wie das Seifersdorfer Tal ganzjährig geöffnet.